ZDF-Intendant Dr. Bellut antwortete auf die Programmbeschwerde des Marie-Josenhans-Instituts folgendes:
Sehr geehrte Frau Shin,
in Ihrer Email vom 29.05.2016 an den Vorsitzenden des Fernsehrates haben Sie die
Ausstrahlung der Sendung „Halloween - Die Nacht des Grauens“ kritisiert. Der Fernsehratsvorsitzende hat ihre Eingabe gem. § 21 Abs. 2 der ZDF-Satzung (Beschwerdeordnung) an mich zur Prüfung weitergeleitet. Gerne möchte ich Ihnen hiermit antworten und Sie zugleich darüber informieren, dass der Fernsehratsvorsitzende eine Kopie dieses Schreibens zur Kenntnis erhält.
Einführend möchte ich ihnen erläutern, wie es zu dieser fehlerhaften Ausstrahlung kam. Durch die Verlängerung und das Elfmeterschießen im UEFA Champions League Finale am 28.05. und der folgenden Nachtwiederholung dieses Finales kam es zu einer größeren zeitlichen Programmverschiebung. Der ursprünglich für 03.13 Uhr vorgesehen Spielfilm „Halloween - Die Nacht des Grauens“ wurde aufgrund eines menschlichen Fehlverhaltens nicht aus dem Programm genommen, sondern um 05.10 Uhr gestartet.
Nach Erkennen dieser Fehlplanung durch die Sendeleitung, wurde der Film über das
Setzen der Störungsgrafik beendet. Um gebührenden Abstand zum Kinderprogramm zu
gewährleisten, wurde eine Feige des Ländermagazins „Global Vision" eingefügt.
Die verantwortliche Person in der Sendeleitung handelte keinesfalls vorsätzlich. Der
Anstoß zum Abbruch des Films erfolgte nicht durch Hinweise von Zuschauern, sondern
durch die Sendeleitung selbst. Die Sendeleitung ist mit den Vorgaben des Jugendschutzes und den aktuellsten Gesetzeslagen vertraut. Sie stellt die Umsetzung der Vorgaben seit Jahrzehnten sicher. Wir prüfen nun, ob es weiterführende Möglichkeiten gibt, die Kolleginnen und Kollegen auf elektronischer Basis noch zu unterstützen.
Sie dürfen, sehr geehrte Frau Shin, gewiss sein, dass für das ZDF als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt die Belange des Jugendmedienschutzes einen sehr hohen
Stellenwert einnehmen und als Ausdruck sozialer Verantwortung verstanden werden.
Umso mehr bedauern wir den Vorfall vom 29.05.. Fehler dieser Art dürfen nicht passieren - aber wo Menschen arbeiten, können sie leider passieren. Wir werden alles dafür
tun, dass ein derartiger Vorfall in Zukunft nicht mehr vorkommt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Thomas Bellut
geschrieben am 30. Mai 2016
Am 29. Mai 2016 sendete das ZDF um 6 Uhr morgens den Horrorfilm "Halloween - Nacht des Grauens" statt des im Programm angekündigten Zeichentrickflims "Coco - Der neugierige Affe". Die Sendung des Horrorfilms wurde erst nach 29 Minuten gestoppt. Laut Medienberichten sagte eine ZDF-Sprecherin, es habe einen "Umsetzungsfehler in der ZDF-Sendeleitung" gegeben. Noch am gleichen Tag legte die Leiterin des Marie-Josenhans-Instituts Programmbeschwerde beim ZDF-Fernsehrat ein.
ZDF-Sendeleiter ist Wolfgang Freunscht:
https://presseportal.zdf.de/biografie/Person/wolfgang-freunscht/
Hier die Programmbeschwerde im Wortlaut:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich erwarte vom ZDF, einem gebührenfinanzierten Sender, einen gewissen Standard, auch in der Sendeleitung. Mit der Ausstrahlung des Films "Halloween - Nacht des Grauens" über lange 29 Minuten - anstelle des angekündigten Kinderzeichentrickfilms - hat die Sendeleitung (der Sendeleiter ist Wolfgang Freunscht) jede journalistische Sorgfaltspflicht, einen Programmgrundsatz, vermissen lassen. Die Sendeleitung hat auch den geforderten Jugendschutz nicht gewährleistet. Es geht nicht an, Kindern zu zeigen, wie ein 6jähriger seine Schwester umbringt - dieser Film ist auch auf einem anderen Sendeplatz, etwa in der Nacht, unmöglich; ein solcher Trash-Film gehört einfach nicht in das Programm des ZDF. Ich bitte Sie darzulegen, was Sie tun werden, damit so eine "Mega-Panne" nie mehr vorkommt. Als Pädagogin weiß ich, dass Kinder, die unvorbereitet einen Horrorfilm sehen, davon das ganze Leben lang traumatisiert sein können. Ich frage Sie daher auch, wer die Verantwortung für diese Panne übernimmt. Ein Rücktritt von Herrn Freunscht erscheint mir notwendig zu sein."
(Marie Josenhans, 1855-1926, deutsche Sozialarbeiterin und Sozialpolitikerin)
Projekte für die Öffentlichkeit.
Soonim SHIN
Magistra Artium (M. A.)
Staatlich anerkannte
Diplom-Sozialarbeiterin (FH)
Kaiser-Karl-Ring 6
D-55118 Mainz
Robertgasse 1
A-1020 Wien
Post senden Sie bitte
nur per Email
an: